Das Psychiatrie-Museum Bern und sein Archiv sind im Pfründerhaus untergebracht, das der Kanton Bern 1989-1991 umbauen und restaurieren liess.
Der Bau des Pfründerhauses wurde 1755 vom Berner Rat beschlossen; als Projektleiter zeichnete Ludwig Emanuel Zehender. 1759 war der Rohbau vollendet, erst um 1765 konnten die ersten Patienten einziehen. Das Gebäude hiess anfänglich Blatter- und Pfründerhaus und diente der Unterkunft von Hautkranken sowie Pfründern (Alterspatienten). 1891 wurde das Ausserkrankenhaus – zu dem das Blatternspital gehörte – mit seinen Insassen auf das Areal des Inselspitals Bern verlegt. Darauf beherbergte das Pfründerhaus bis 1980 Kranke der Waldau.
Das schmucke Bauwerk in bernischem Spätbarock wirkt durch die ausgewogenen Proportionen des Gesamten und seiner Einzelteile. Die elfachsige Hauptfront ist ziemlich parallel zur Strasse angelegt, zwei Seitenflügel schliessen den rückseitigen Hof ein. Besondere Beachtung verdient die wohlgestaltete Eingangspartie mit den Louis-XV-Konsolen der Portalbekrönung von Johann Friedrich Funk dem Älteren.
Östlich des Pfründerhauses befindet sich das architektonisch eindrückliche Siechenschlössli, welches Wohnhaus des Ausserkrankenhaus-Vorstehers war. Erbaut wurde es während der Ausklänge der Spätgotik 1599 und gehört zu den ältesten datierbaren Treppenturmgebäuden des Kantons Bern.