PSYCHIATRIE-MUSEUM BERN
„Zeitzonen“
Bilder von Patienten des Psycho-Neurologischen-Internats Nr.3 Peterhof/Russland und Fotografien von Peter Dammann
13. September 2008- 25. April 2009
Wechselausstellung im Psychiatrie-Museum Bern:
„Zeitzonen“
Grossformatige Schwarz-Weiss-Fotographien erzählen vom Leben behinderter Menschen im staatlichen Heim Peterhof bei St.Petersburg. Sie zeigen den Alltag in dieser Institution, aber auch die Fortschritte, die diese Menschen durch individuelle Zuwendung und kreative Arbeit in Werkstätten, Theater und Art-Studio, durch Musiktherapie und Krankengymnastik machen. Fotos von Peter Dammann
Hinter dem Palast steht noch ein Haus. Über das Leben im Psycho-Neurologischen-Internat von Peterhof bei St. Petersburg. Dölling und Galitz Verlag; 2005
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Das Psycho-Neurologische Internat in Peterhof:
Dreissig Kilometer von St. Petersburg entfernt liegt Peterhof – berühmt für sein prachtvolles Schloss und seine Gartenanlagen. Weniger bekannt ist das Psycho-Neurologische Internat Nr. 3. Hier leben etwa 1000 Menschen mit den unterschiedlichsten Abweichungen von der ‚Normalität‘ zusammen: Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, psychisch Kranke, Alte und Vergessene. Ausgesondert von der Gesellschaft führen sie eine Existenz des Mangels: ein Bett, Einheitskleidung, drei unzureichende Mahlzeiten am Tag und ein Bad pro Woche gestehen ihnen Staat und Gesellschaft zu. Auf den langen, dunklen Korridoren und in den überfüllten Schlafsälen gibt es kaum Raum für Intimität und Individualität. Zuwendung und Beschäftigungsmöglichkeiten sind nicht vorgesehen. Es gibt zu wenig Pflegepersonal, welches zudem schlecht bezahlt, ungelernt und häufig dementsprechend unmotiviert ist. Die meisten Heimbewohner befinden sich in einem körperlichen und geistigen Zustand, der weniger eine Folge ihrer Krankheit oder Behinderung als einer anhaltenden Unterversorgung und Vernachlässigung geschuldet ist.
Der Verein Perspektiven hat in Peterhof Arbeits- und Beschäftigungsangebote, sowie Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Alltags geschaffen. Die Anregung und Schulung kreativer Fähigkeiten und schöpferischer Potentiale eröffnen neue Wege des Ausdrucks und der Kommunikation. Die Fotografien von Peter Dammann zeigen die Lebenssituation, die Zeichnungen und Bilder die inneren Welten einiger Bewohner.
Perspektiven e.V.: Gemeinschaft zur Unterstützung von Projekten für sozial Benachteiligte in Osteuropa
Psychiatrie-Museum Bern
Bolligenstrasse 111, 3000 Bern 60
Mitarbeiter:
Andreas Altorfer, Werner Jutzeler, Marie-Louise Käsermann, Heinz Feldmann & Margrit Feldmann
© Stiftung Psychiatrie-Museum Bern