«Trotzdem Spielen»
Sport, Spass und Spiel in der Anstalt
Wechselausstellung im Psychiatrie-Museum Bern
12. Mai 2016 – 7. April 2017
Eröffnung am Donnerstag, 12. Mai 2016, 17.00 Uhr im Pfrundhaus
Wechselausstellung im Psychiatrie-Museum Bern:
„Trotzdem Spielen“ – Sport, Spass und Spiel in der Anstalt
Das Leben in der Irren-, Heil- und Pflegeanstalt (Waldau) zwischen 1890 und 1930 stellt man sich gerne grau, trüb und freudlos vor. Doch trifft dies nicht zu. Spiele, durch die – glaubt man Friedrich Schiller („Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ – Friedrich Schiller, Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), 15. Brief) – der Mensch erst zum ganzen Menschen wird, gab es auch in der Anstalt. Nicht nur in Vorstellung und bildlicher Darstellung wurde getanzt, Theater gespielt, gejasst und dabei auch gemogelt. Das alles und noch viel mehr fand auch tatsächlich statt. Spiel- und Sportgegenstände, Bilder (viele aus der Sammlung Morgenthaler) und Fotografien aus jener Zeit legen davon Zeugnis ab und machen unter anderem auch deutlich, dass das Spiel vor allem eine männliche Domäne war.
Konzept und Gestaltung: Werner Jutzeler, Marie-Louise Käsermann, Andreas Altorfer
Installationen: Werner Jutzeler, Heinz Feldmann, Martin Sauser
Schweizerisches Psychiatrie-Museum Bern
Bolligenstrasse 111, 3000 Bern 60
Psychiatrie-Museum: Marie-Louise Käsermann, Werner Jutzeler, Andreas Altorfer, Heinz Feldmann, Margrit Feldmann, Martin Sauser
© Stiftung Psychiatrie-Museum Bern
In der Waldau sind die Menschen nicht mehr nur untätig eingesperrt, sondern gehen in Haus und Feld einer Arbeit nach. Wer aber arbeitet, hat Anrecht auf Freizeit. Diese wird von den Insassen, vor allem den männlichen, auch zum Spielen genutzt. Sie beteiligen sich unter anderem an Bewegungsspielen (z.B. Krockett), sie musizieren, widmen sich dem Schachspiel oder spielen Theater. Damit erweitert sich ihr Erfahrungsraum über die Enge der Anstalt hinaus, und sie üben Fertigkeiten, durch die sie in einer Realität jenseits der Krankheit verankert werden. So werden Ressourcen aktiviert und gestärkt, was, ohne im engeren Sinne therapeutisch zu sein, bestimmt heilsam wirkt.